Vom Schäflein Lili

Auf dem Hof bei Bauer Ludwig leben ganz verschiedene Bauernhoftiere. Hinter der Scheune, auf der grünen Wiese bei der grossen Birke tummelt sich eine kleine Schaffamilie. Zur Schaffamilie gehören das Vater-Schaf, das Mutter-Schaf und drei junge Schäflein. Das mittlere der dreien heisst Rosa. Sie ist ein besonderes Schaf. Es lebt noch bei seinen Eltern, währenddem die beiden anderen jungen Schäflein, von Zeit zu Zeit weg von den Eltern, auf der Alp leben. Wenn immer Rosa kann, verbringt es seine Zeit im Pferdestall. Dort wohnt Fanny, das Bauernhofpferd. Fanny ist ein breites, braunes, gemächliches Pferd. Rosa liebt es, mit Fanny auf der grünen Wiese zu spielen oder mit ihm am grossen Brunnen vor der Scheune herumzualbern.

Eines Tages merkte Rosa, dass ihr Bauch wuchs und immer grösser wurde. Ihre Eltern sagten ihr, dass unter ihrem Herzen ein kleines Lämmlein heranwächst. Rosa war überrascht. Sie hatte gar nicht damit gerechnet, dass sie auch ein Mutter-Schaf werden könnte. Sie lebte ja noch bei ihren Eltern. Kann sie für ein kleines Schäflein sorgen, fragte sie sich? Sie redete mit ihren Eltern und diese erzählten ihr, dass sie ihr kleines Schäflein auch in eine andere Schaffamilie zum Aufziehen geben könnte. Rosa war froh über diesen Rat, denn sie fühlte sich zu wenig stark für die Erziehung des kleinen Schäfleins und sie wollte, dass das kleine Schäflein in einer Familie aufwachsen konnte und dass es ihm gut geht.

Dann kam der Tag, an dem sich die Geburt des kleinen Schäfleins ankündigte. Rosa gebar ein kleines Schäflein mit hellem, lockigem Fell. Rosa war mächtig stolz auf ihr kleines Schäflein. Sie gab ihm den Namen „Lili“. Rosa verbrachte viel Zeit in der Nähe von Lili, umsorgte sie, leckte das kleine wollige Häuflein immer wieder ab und schaute, dass es dem kleinen Lämmlein gut ging.

Rosa hätte gerne für Lili gesorgt, aber sie lebte ja noch bei ihren Eltern, im gemeinsamen Stall und hatte keinen eigenen Stall für sie und Lili.

Bauer Ludwig war ein grosser, stämmiger Mann mit einem warmen Herz. Er wusste von einem Bauern, der hiess Alfred, in der Nachbarschaft, der auch eine kleine, nette Schaffamilie hätte. Diese, so wusste Bauer Ludwig, würden gerne ein kleines Schäflein aufnehmen und für dieses sorgen.

Rosa war froh zu wissen, dass es eine Familie gibt bei der Lili aufwachsen konnte. Rosa besuchte die Familie und spürte in ihrem Herzen, dass es eine gute Familie war. Die Schaffamilie hatte bereits drei etwas grössere Schäflein und der Platz für Lili passte sehr gut. Die Schafeltern freuten sich sehr, dass Lili zu ihnen kam und sie für Lili sorgen durften. Rosa besuchte Lili immer wieder. Sie freute sich auf die Besuche und gewann Lilis Schaffamilie lieb. Sie freute sich zu sehen, wie Lili wuchs, umhersprang und ein lustiges, aufgestelltes Schäflein wurde.

Nach einiger Zeit meldete sich auch der Papa von Lili. Er hiess Philipp. Rosa und Philipp kannten sich nur kurz bevor Lili im Bauch von Rosa heranwuchs. Philipp meldete sich bei Bauer Ludwig, als er vernommen hatte, dass er Schaf-Vater eines kleinen wolligen Lämmlein geworden war. Er wollte seine Tochter unbedingt kennen lernen. Das erste Mal war er schon sehr aufgeregt, als er seine Tochter in der Schaffamilie vom Bauer Alfred besuchte. Auch Lili war etwas zurückhaltend und scheu. Sie kannte das Vater-Schaf ja noch gar nicht. Philipp besuchte seine kleine Tochter regelmässig und freute sich auch darüber, dass sich Lili so prächtig entwickelte. Er genoss die Besuche bei Lili und spielte mit ihr auf der grossen Wiese bei Bauer Alfred.

So waren alle froh, dass es Lili so gut ging und sie in der Schaffamilie von Bauer Alfred ein zu Hause gefunden hatte. Und einmal im Jahr gibt es ein grosses Fest. Die Schaffamilie von Bauer Alfred besucht die Schaffamilie von Bauer Ludwig. Alle tummeln sich auf der grünen Wiese unter der grossen Birke hinter dem Stall bei Bauer Ludwig. Und Bauer Ludwig sieht zufrieden zu und schmunzelt.

Marianne Brühwiler und Monika Stillhart

 

UND DANN KAM PINA

Häsin Mila bekommt ein Baby, um das sie sich nicht kümmern kann. Schweren Herzens übergibt sie die kleine Pina in die Obhut einer Bärenfamilie, wo sie in einem liebevollen und gut behüteten Umfeld aufwächst. Pina spürt zwar, dass sie anders ist, erfährt aber jeden Tag, dass sie dazugehört. "Und dann kam Pina" ist ein einfühlsames und sensibles Bilderbuch über Trennung und Neubeginn. Die Geschichte von Pina beschreibt behutsam die herausfordernden Situationen von Kindern, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie gross werden und bietet die Möglichkeit, sich mit den eigenen Wurzeln auseinanderzusetzen. Herausgegeben wir das Buch vom Verein tipiti, Wil, und von KIDcare GmbH, Balterswil

Ursula und Stefan Tanner

Dieses Buch kann direkt bei Tipiti bestellt werden.