Das Netzwerk in der Übergangspflege: überlebenswichtig

Bei der Begleitung und Beratung von Pflegefamilien wird besonders deutlich, wie wichtig ein engmaschig geknüpftes Beziehungs- und Arbeitsnetz rund um das Pflegeverhältnis ist. Und wie dies im Fall der Übergangspflege, die sich um Säuglinge in ihren ersten Lebensmonaten kümmert, unerlässlich ist, um diese äusserst unsichere Situation für das Kind möglichst gut zu überbrücken.

Jasmine Häni, Fachberaterin Übergangspflege

Für Kinder, die nach der Geburt nicht bei ihren Eltern leben können, führt tipiti ein Angebot von Übergangspflegefamilien. Diese Familien können sich dem neugeborenen Kind voll und ganz widmen, bis klar ist, wie es weitergehen soll – ob es bei seinen Eltern, bei Adoptiv- oder bei Pflegeeltern aufwachsen kann.

Netzwerk in der Übergangspflege

Verschiedene Institutionen und Personen sind daran beteiligt, diese fragile, von Unsicherheit geprägte Situation gut zu überbrücken: etwa die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB), die Beistandsperson des Kindes, die Organisation Pflege- und Adoptiveltern Schweiz (PACH), wie auch Spitäler, Ärzt:innen und Therapeut:innen gehören zum dichten Netzwerk, das um das Kind geknüpft wird.

Die Fachberater:innen von tipiti koordinieren die Übergangspflege und stehen den Pflegeeltern beratend und unterstützend zur Seite. Es ist uns auch ein grosses Anliegen, dass der Kontakt zu den Herkunftsfamilien bestehen bleibt: Wann immer es möglich ist, sollen die leiblichen Eltern und auch die Grosseltern das Kind regelmässig bei der Übergangspflegefamilie besuchen können.

Das Kind bleibt in der Übergangspflegefamilie, bis entschieden ist, wo es langfristig leben wird. Hier erhält es alles, was es in dieser Zeit braucht: Nähe, Liebe, Sicherheit, Stabilität und Schutz, während im Hintergrund Behörden und Gutachter:innen über seinen zukünftigen Lebensmittelpunkt entscheiden.

Erinnerungen an den Übergang

Bis ein Kind mit einer schwierigen Herkunftssituation ein festes Zuhause und verlässliche Bezugspersonen bekommt, vergehen Monate, manchmal sogar Jahre und etliche Stationen. Uns ist es wichtig, dass ein Kind seine Lebensgeschichte wie einen roter Faden zurückverfolgen kann. Es soll nachvollziehen können, wo es geboren wurde, wer zum Zeitpunkt seiner Geburt anwesend war, wo es in den ersten Tagen, Wochen und Monaten lebte und wie es dort ausgesehen hat. Deshalb halten unsere Übergangspflegeeltern diese Erinnerungen in einem Fotobuch und einem Tagebuch fest, das dem Kind mitgegeben wird, wenn es in eine neue Familie kommt.

Übergänge positiv gestalten

Für Kinder, die von ihren Müttern weggegeben wurden, ist es wichtig zu lernen, dass Übergänge nicht mit dem Verlust von Beziehungen einhergehen müssen. Nach der Umplatzierung besuchen die Übergangspflegeeltern das Kind noch einige Male in seinem neuen Zuhause. Die Zeitabstände zwischen den Besuchen werden immer grösser, so dass sich das Kind langsam umstellen kann.

Wir begrüssen es sehr, wenn der Kontakt mit der Übergangspflegefamilie auch über diese Zeit hinaus bestehen bleibt. Denn das Einleben in der neuen Familie ist für das Kind leichter, wenn es mit den Personen und dem Ort von früher in Verbindung bleiben darf.

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