Time-in statt Time-out

Eine Auszeit, ein sogenanntes «Time-out» einer oder eines Jugendlichen in Krisenzeiten, bedeutet bei tipiti ein «Time-in». Durch eine Tagesbetreuung und mit Lernjobs bietet das Kompetenzzentrum St. Gallen individuelle Strukturen an, die Jugendliche bei ihrer Neuorientierung unterstützen.

Bericht von Stefan Gander, Bereichsleiter Förderangebote

Für Oberstufenschüler/-innen und Jugendliche in schwierigen Lebensphasen sind in den letzten Jahren vermehrt Time-out-Angebote entstanden. Eine Auszeit bietet den Jugendlichen die Chance zur Neuausrichtung und sich persönlich zu entwickeln, damit sie danach wieder in die Regelschule eingegliedert werden können. Statt sie jedoch aus-zugrenzen, zieht sie tipiti vermehrt mit ein.

Der Grundgedanke des neuen tipiti-Angebotes «Time-in» ist, den Jugendlichen in einer Einstiegs-, Neuorientierungs- oder Krisenphase eine fördernde und fordernde Tagesstruktur zu bieten, welche sie stützt. Für alle tipiti Jugendwohngruppen, Einzelwohnplätze und punktuell auch für unsere Schulen besteht seit Sommer 2015 ein zentrales Angebot, angesiedelt im tipiti Kompetenzzentrum St. Gallen.

Lernjobs mit massgeschneiderten Aufgabenbereichen

In diesem Kompetenzzentrum für individuelle Tagesstrukturen wird zuerst eine Anamnese (Standortbestimmung) der oder des Jugendlichen erstellt. Aufgrund dieses Berichtes werden in enger Zusammenarbeit mit den Jugendlichen massgeschneiderte Lernjobs entwickelt und durchgeführt mit dem vorrangigen Ziel, seine Fähigkeit zu erhöhen, wieder Anschluss zu finden. Ein Lernjob - beispielsweise die Planung und Offerteinholungen für Internetverbindungen - beinhaltet klare Zielformulierungen und Prozesse, um die Erreichung der Ziele zu überprüfen. Ein Lernjobs kann von einem Tag bis zu mehren Wochen dauern. Für die Aufgabenbereiche der 'Jobs' arbeitet das tipiti Kompetenzzentrum auch mit Partnern und Wirtschaftsbetrieben zusammen, wie zum Beispiel der Neuen Stadtschule oder Caritas. Die Erfolge werden anschliessend dokumentiert und ergänzen das Portfolio des Jugendlichen.

In jedem Fall führt das tipiti Kompetenzzentrum sowohl die Anamnese, die Lernbegleitung wie auch die Auswertung durch. So kann gewährleistet werden, dass der/die Jugendliche diese Lebenskrise nicht als «abgeschoben werden» erlebt, sondern an seinem Lernprozess aktiv beteiligt ist.